Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ulbersdorf
Pflichtfeuerwehr bis 1924
Bis zum Jahre 1924 bestand in Ulbersdorf eine Pflichtfeuerwehr, deren Gründungsjahr nicht mehr zu ermitteln ist, da alle Unterlagen der Dorfchronik einem Brand zum Opfer fielen. Aufgrund des herrschaftlichen Rittergutssitzes und den Nachweisen in den Gemeindebüchern, in welchen 1840 eine vorhandene Gemeindefeuerkasse und eine Ulbersdorfer Handdruckspritze erwähnt wird, ist es gut vorstellbar, dass es ein Feuerlöschwesen schon seit dem 17. Jahrhundert im Ort gab.In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg zeigte es sich immer öfter, dass besonders bei größeren Bränden in Gehöften des Ortes, die Pflichtfeuerwehr den nötigen Anforderungen nicht mehr entsprach. Allein im "Brandjahr 1924" vernichteten Feuer ein Gehöft, zwei Wohnhäuser, vier Scheunen, die Schneidemühle, sowie Stallungen und Scheunen des Rittergutes. Noch im gleichen Jahr wurde im Gemeinderatsausschuss über die Gründung einer Freiwillige Feuerwehr beraten und diese am 18. September 1924 gegründet.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 18. September 1924
Der erste Wehrleiter der neuen Freiwilligen Feuerwehr war Kam. Albert Anders. Seinen 30 Kameraden standen zwei Handdruckspritzen und zwei Steigleitern sowie die nötigen Ausrüstungen für diese Geräte zur Verfügung. Das Spritzenhaus befand sich in der Mitte des Ortes. Am 27.02.1925 wurden die Kameraden neu eingekleidet und schon einen Tag später konnten sie beim Brand im Sägewerk am Bahnhof ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen. Die bestandene Aufnahmeprüfung im September 1925 beinhaltete militärische Fußübungen, Übungen an der Handruckspritze, einen Sturmangriff auf das Wohnhaus des Försters und Steigleiterübungen. Bereits 1930 wurde ein Kraftfahrzeug gekauft und dieses bis 1931 entsprechend umgebaut und ausgerüstet. Neben einigen Scheunen-, Stallungs- und Waldbränden sind keine Feuer größeren Ausmaßes bis 1945 im Ort zu verzeichnen. Zahlreiche Übungen, Löschteichinstandsetzungen und Maßnahmen zur Erhaltung der Feuerlöschgeräte sind ebenfalls zu nennen. Wie in jeder Wehr schrumpfte die Anzahl der Kameraden während des 2. Weltkrieges enorm. Das erste Gerätehaus ist heute ein Wohnhaus.
Nachkriegsjahre nach 1945
Mit vielen Schwierigkeiten war die Festigung der FFW in den Nachkriegsjahren verbunden. Mit der Fertigstellung eines neu angefertigten und ausgestatteten Anhängers im Jahre 1948 konnten auch wieder regelmäßige Übungen durchgeführt werden und die Mitgliederzahl stieg auf 38 Kameraden an. Ende 1958 haben die Kameraden durch Arbeitseinsätze bei der Dorfgrundbeschleusung sich das Geld für einen TSA erarbeitet. Die Gründung der Frauenlöschgruppe und der Gruppe "Junge Brandschutzhelfer" in den 60iger Jahren gab der Wehr weiteren Aufschwung. In dieser Zeit ist es Ulbersdorf gelungen über viele Jahre lang ein brandfreier Ort zu sein. Deshalb gehörte das Organisieren von Kameradschaftsabenden, Feuerwehr- und Faschingsbällen zur jährlichen Tradition. Mit dem Erreichen der Leistungsstufe 1 im Jahr 1974 und den zahlreichen Siegen bei Wettkämpfen im Löschangriff des Wirkungsbereich Sebnitz -Land, später Hohnstein, schaffte sich die Wehr ein anerkanntes Niveau. Mit dem Ausbau der zentralen Wasserleitung von 1976-1979 entstand auch ein leistungsfähiges Hydrantennetz für den Ort. Lediglich die materielle Ausstattung entwickelte sich nicht entsprechend. Der Tragkraftspritzenanhänger wurde von einem LKW Garant gezogen, der aber nicht in das kleine alte Spritzenhaus passte und deshalb in der entfernt gelegenen gemeindeeigenen "Hofescheune" im Niederdorf untergestellt war.
Neues Gerätehaus und Einsatzfahrzeug im Jahr 1981
1978 wurde mit dem Bau eines neuen Gerätehauses im Oberdorf begonnen. 1981 konnte nach dreijähriger Bauzeit in Eigenleistung das neue Gerätehaus eingeweiht werden. Viel Platz bieten eine Halle mit zwei Fahrzeugstandplätzen, ein Geräteraum, die Sanitäranlagen und der Schulungsraum für die Kameraden. Zusätzlich erhielt die Wehr zur Einweihung ein Kleinlöschfahrzeug Barkas 1000 , welches bis 2010 einsatzbereit war. In diesem Zeitraum waren immer wieder kleinere und mittlere Brände auf der Schutthalde oder am Bahndamm zu verzeichnen. Einsätze bei Großbränden waren im Jahr 1987, als ein Teil des Dachstuhls eines Wohnhauses ausbrannte und 1989 im Nachbarort Lohsdorf, als eine landwirtschaftliche Vorratshalle ausbrannte.
Fortschritt nach der politischen Wende 1990
Das Jahr 1990 und die neuen politischen Verhältnisse prägten auch das Bild der FFW Ulbersdorf. Neue Einsatzbekleidungen und der Beitritt zum Kreisfeuerwehrverband Sebnitz waren da nur Äußerlichkeiten. Viele Kameraden verloren aber ihre Arbeit in Ortsnähe und die Jugendlichen des Ortes nutzten lieber neu gewonnene Freiheiten als die Einsatzbereitschaft der Wehr zu sichern. Deshalb war die Beschaffung von Funkmeldeempfängern für Kameraden, die außerhalb der Sirenenreichweite arbeiten und der Kauf eines Tanklöschfahrzeuges mit 1000 Liter Wassertank, Schnellangriffsvorrichtung und Truppbesatzung für die Tageseinsatzbereitschaft im Jahr 1994 entscheidend . Das zeigte sich besonders beim letzten Großbrand am 04.06.1996, als die Scheune bei May infolge eines technischen Defektes niederbrannte.
Von 1974 bis 1999 leitete Wolfgang Krug 25 Jahre lang die Feuerwehr. Leider mussten wir uns im Jahr 2004 viel zu früh von ihm verabschieden. Ab 1992 wurde das Gerätehaus saniert. Es bekam ein neues Dach und moderne Rolltore. Später wurde dann der Schulungsraum umgebaut und eine kleine Küche installiert. Danach wurde der Sanitärbereich modernisiert. Mit der Renovierung der Fahrzeughalle war der Innenumbau dann abgeschlossen. Im Jahr 2004 wurde die Sanierung und Trockenlegung der Rückwand am Gebäude durchgeführt. Den größten Teil der Bauleistung erledigten dabei die Kameraden in Eigenleistung. Die aktive Mitarbeit an der Feuerwehrsatzung der Stadt Hohnstein nach der Eingemeindung ab 1994 sichert auch in Zukunft die Eigenständigkeit der FFW Ulbersdorf. Seit 2001 hat sich der Altersdurchschnitt durch den Eintritt vieler Jugendlicher in unsere Wehr erheblich nach unten verbessert. Von 1999 bis 2010 stand Peter Röhrup der FFW Ulbersdorf als Wehrleiter vor. Er übergab den Staffelstab am 06.02.2010 an den neu gewählten Wehrleiter René Herzog.
Feuerwehr heute
Heute zählt unsere Feuerwehr 35 Mitglieder. Davon 24 aktive Kameraden (davon 3 Kameradinnen) und 11 Kameraden (davon 4 Kameradinnen) in der Alters- und Ehrenabteilung. Ein TSF-W, ein TLF 8/8 und ein TSA stehen den Kameraden zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Dabei besteht das Aufgabengebiet in kleineren Einsätzen wie Verkehrsunfällen, Wohnungsbränden oder anderen Hilfeleistungen. Großeinsätze wie 1996 beim Scheunenbrand auf dem Gehöft der Familie May oder das Hochwasser 2002 bilden da eher die Ausnahme. Der Jugendfeuerwehrwettkampf am 1. Mai in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendfeuerwehrverband, die jährliche Sonnenwendfeier, das Abfischen und Instandhalten des Löschteiches im Herbst mit Fischessen sowie der Lichtelabend vor Weihnachten sind zur festen Tradition geworden. Die Kameraden gestalten auch aktiv das Dorf- und Heimatfest mit aus.
Die Wehrleiter der FFW Ulbersdorf von 1924 - 2010
Kam. Albert Anders 1924 - 1931
Kam. Martin Sturm 1931 - 1933
Kam. Paul Heimann 1933 - 1945
Kam. Gerhard Opitz 1946 - 1959
Kam. Max Hesse 1959 - 1964
Kam. Erhard Wolf 1964 - 1974
Kam. Wolfgang Krug 1974 - 1999
Kam. Peter Röhrup 1999 - 2010
Kam. René Herzog 2010 -
Aus Spendengelder unseres verst. Kameraden Rudi Haase finanziert, wurde durch die Malerfirma Müller aus Hertigswalde unser Gerätehaus mit diesem Bild verschönert.
Historische Fotos aus der Geschichte der FFW